Möbel-Restaurierung: Neuer Glanz für alte Möbel

Die Tischlerei Schroer ist Spezialist in Sachen Möbelrestaurierung

Alte Möbel haben oft aufgrund ihres unverkennbaren Stils einen besonderen Reiz. Leider sind diese Schätze zunächst oft in keinen guten Zustand, sondern haben die Jahre in Kellern, Abstellkammern oder auf Dachböden überdauert und deutliche Schäden davon getragen. Unsere Fachleute bewerten die Schäden, finden die Ursache und restaurieren die Möbel schonend und sorgfältig. Sprechen Sie uns einfach an - wir beraten Sie gerne.

Allgemeines zum Berufsbild des Restaurators im Handwerk

Der Restaurator ist ein Handwerker, der für die Erhaltung und Instandsetzung von Baudenkmälern jeglicher Art verantwortlich ist. Um Restaurierungsmaßnahmen vornehmen zu können, bedarf es einiger Vorarbeiten seitens des Restaurators. Zunächst einmal muss er sich eingehend mit dem zu restaurierenden Denkmal (in diesem Fall Möbel) auseinander setzen. Hierzu werden Erkenntnisse gesammelt, die später in der so genannten Dokumentation festgehalten werden.

Folgende Punkte sind hierbei von Bedeutung:

1. Einordnen des Denkmals in eine Epoche und Erkennen von kunstgeschichtlichen Zusammenhängen.
2. Hierzu wird eine zeichnerische und fotografische Bestandsaufnahme benötigt. Der Restaurator setzt sich mit den Details (z. B. Material, Verarbeitungstechnologie, Stilmerkmale) des Denkmals auseinander, um es genau zu zuordnen und um bereits die zu behandelnden Schäden zu begutachten.
3. Daraus ergibt sich die Schadenserfassung und die Suche nach möglichen Schadensursachen.

Wenn der Restaurator die Schadensursache erkannt hat, kann er direkt darauf einwirken. Aus diesen Punkten folgt dann die Entwicklung eines Restaurierungskonzeptes, dass sich an den erarbeiteten Erkenntnissen orientiert und die Planung geeigneter Maßnahmen, die möglichst den Charakter des Denkmals erhalten.
Dazu ist vor allem wichtig zu erkennen, dass die Restaurierung eines Denkmals vor allem dazu dient, ein Stück Geschichte zu erhalten und an die Nachwelt weiterzugeben. Dieses sollte so originalgetreu und unverändert wie möglich geschehen.
Daher sollte ein Restaurator bei seiner Arbeit auch nicht verändern, sondern darauf achten, dass das Denkmal sein eigentliches Gesicht behält.
Eine Restaurierung ist also dann gut gelungen, wenn die vorgenommenen Arbeiten nicht ins Auge fallen. Die Bestandssicherung ist hier also von entscheidender Bedeutung.
Zu diesem Zweck muss sich ein Restaurator mit den alten Handwerkstechniken auseinandersetzen, diese erlernen und dann zur originalgetreuen Bearbeitung eines schützenswerten Denkmals anwenden.
Aus diesem Grunde hatte sich Carsten Schroer sich entschieden, am 20. Studiengang zum Restaurator im Tischlerhandwerk an der Akademie des Handwerks im Schloss Raesfeld, teilzunehmen.

Nachfolgend bieten wir Ihnen mit einem Beispiel zur Möbelrestaurierung Einblicke in unsere Arbeitsweise als Restauratoren: Restaurierungsbeispiel: Antiker Vitrinenschrank

Restaurierungsbeispiel: Antiker Vitrinenschrank

Antike Schrankwand mit restaurierungsbedürftigem Vitrinenschrank.
Bei dieser vorliegenden Arbeit handelt es sich um eine Dokumentation, welche die Bestandsaufnahme des Vitrinenschranks in der Schrankwand im Erdgeschoß des Steertschultenhofes in Eslohe-Cobbenrode zur Aufgabe hat.

Diese Dokumentation gibt geschichtliche Hintergründe, fotografische und zeichnerische Bestandsaufnahme, Materialbestimmung, Schadenserfassung und Schadensursachen, Restaurierungskonzepte und die Planung von entsprechenden Maßnahmen wieder. Durch das Erstellen dieser Dokumentation werden gewonnene Erkenntnisse auch für die Nachwelt festgehalten.

Für geeignet befundene Maßnahmen zur Erhaltung des Denkmals können so auch in Zukunft durchgeführt und überprüft werden. Daher handelt es sich hier auch um ein wichtiges Dokument für die Besitzer des Denkmals und Denkmalbehörden.

Die Bauaufnahme erfolgte vor Ort im August 1998.

Der Vitrinenschrank wurde verformungsgerecht im Rechtwinkelverfahren mittels einfachem Schnurgerüst, Wasserwaage und Maßband/Zollstock aufgemessen.

Zum geschichtlichen Hintergrund zur Erstellung dieser Projektarbeit wurden Unterlagen verwendet, die freundlicher Weise von „Schloß Raesfeld“ zur Verfügung gestellt wurden.

Standort des Restaurierungsmöbels

Adressen und Ansprechpartner
Standort/Anschrift des Objektes:



Eigentümer:




Planung und Bauleitung:




Zuständige Behörden:

Untere Denkmalbehörde




Obere Denkmalbehörde


Fachbehörde





Verfasser der Projektarbeit:
Steertschultenhof
Olper Straße 3
59889 Eslohe - Cobbenrode

Heimat- und Förderverein Cobbenrode e.V.
Steertberg 1
59889 Eslohe - Cobbenrode
Vorsitzender: A. Habbel

Architekturbüro
Dipl.-Ing. R. Schulte-Strotmes
Zum Buschhagen 10
59889 Eslohe - Cobbenrode



Gemeinde Eslohe
Herr Sievers
Postfach 11 63
59883 Eslohe

Hochsauerlandkreis
Herr Michel

Westfälisches Amt für Denkmalpflege
Gebietsreferat
Frau Dr. Kayser
Salzstraße 38 (Erbdrostenhof)
48133 Münster

Carsten Schroer
Siemensstr. 12
46342 Velen-Ramsdorf

Raumstruktur des Steertschultenhofes

Raumstruktur des Steertschultenhofes
            Quelle: Untere Denkmalbehörde der Gemeinde Eslohe
Raumstruktur des Steertschultenhofes Quelle: Untere Denkmalbehörde der Gemeinde Eslohe

Raumstruktur des Steertschultenhofes

Im Bereich der Wirtschaftsdiele zeigen die beiden Dielenseitenwände ganz unterschiedliche Aufteilungen. Die rechte Dielenseitenwand ist nur im Bereich des oberen Stockwerkes (allerdings in versetzter Lage) erhalten. Hier sind sicher 11 durch Riegel mit Ausfachungen erschlossene Gefache nachzuweisen, während zwei Gefache Türöffnungen zeigen, die wohl mit Leitern erreichbar waren. Das obere Stockwerk des rechten Seitenschiffes war durch Querwände mit Fußstrebenaussteifung in zwei 4- und zwei 3- Gefach tiefe Räume unterteilt. Alle diese Räume verfügten über Fenster im Vordergiebel bzw. in der rechten Traufwand. Die beiden hinteren Räume können nur vom Kammerfach aus erschlossen gewesen sein. Im unteren Teil dieses Seitenschiffes sind die ursprünglichen Stallungen für das Rindvieh zu lokalisieren.

(Quelle: Westfälisches Amt für Denkmalpflege, Münster, Inventarisation / Bauforschung 1996)

Das breitere linke Seitenschiff war im Bereich des oberen Stockwerks zur Diele hin mittels Riegeln, Fußstreben und Ausfachungen vollständig geschlossen. Die hier befindlichen Wohnräume - darunter vor allem der im vorderen Bereich gelegene Saal - waren erreichbar über eine (heute nicht mehr vorhandene) Treppe, die quer zum First im Seitenschiff selbst angeordnet war, und die zur Wirtschaftsdiele hin mittels einer Tür im siebten Gebinde abschloß. Der vor dieser Treppe befindliche Erdgeschoß-Raum des linken Seitenschiffes nahm nach der örtlichen Überlieferung den Pferdestall auf, was durch den Baubefund gestützt wird: Hier öffnet sich das linke Seitenschiff über 2 ½ Gefache, wobei die seitlichen Ständer mit dem Schwell-Rähm durch kurze Kopfbänder verbunden waren. Hier hat man sich einen Futtertrog vorzustellen. Im anschließenden Gefach ist eine Tür als Zugang zum Pferdestall sicher nachzuweisen. Auffallend ist schließlich das Fehlen jeglicher Verriegelung im zehnten Gefach des unteren Stockwerkes; es ist zu vermuten, daß in diesem ursprünglich wohl vermauerten Gefach sich die Heizöffnung für einen Hinterladerofen in der Stube befand. Unweit davon wird wahrscheinlich die einstige Heizstelle auf der Wirtschaftsdiele zu lokalisieren sein.

(Quelle: Westfälisches Amt für Denkmalpflege, Münster, Inventarisation / Bauforschung 1996)

Innenansicht Steertschultenhof
            von Diele zur linken Seite
            Foto: D. Günther,  April 1999
Innenansicht Steertschultenhof von Diele zur linken Seite Foto: D. Günther, April 1999

Ausstattung des Steertschultenhofes

Das obere Stockwerk weist als Prunkstück die Wandvertäfelung des straßenseitigen, sich über 6 Gefache hinziehenden Saales auf. Im daran anschließenden Gefach befand sich ursprünglich die Treppe, beidseitig von Wänden eingefaßt. Die Tür zwischen Treppenbereich und Saal entstand - wie insgesamt 7 weitere Füllungstüren im Bereich des Seitenschiffes und des Kammerfaches - der Zeit um 1800. Zwei dieser Türen zeichnen sich durch Blattwerk in den Ecken der Füllungen aus.

Die genannten hölzernen Ausstattungsstücke lassen - ebenso wie die Wandputze in den Wohnräumen des linken Dielenschiffes und der Kammerfaches - Farbfassungen verschiedener Zeitschichten vermuten.

Grundriss

Wandvertäfelung im Obergeschoß
            Foto: Dipl. Ing. E. Berg, 1998
Wandvertäfelung im Obergeschoß Foto: Dipl. Ing. E. Berg, 1998

Elemente der älteren Ausstattung sind nur im Bereich des linken Seitenschiffes und des oberen Stockwerkes des Kammerfaches erhalten, während die Einrichtung der Diele und des rechten Seitenschiffes kaum älter als 80 Jahre ist.

Im linken Seitenschiff befindet sich als Zugang zur heutigen Küche ein Türrahmen der Zeit um 1800. Wohl dem früheren 18. Jahrhundert gehört dagegen der Türrahmen zwischen der heutigen Küche und der dahinter gelegenen Stube an, wo sich wiederum eine Wandvertäfelung der Zeit um 1800 erhalten hat. Hier befindet sich in der Wand zur Diele eine vermutlich ebenfalls der Zeit um 1800 angehörende Kaminfassung.

Grundriss Erdgeschoss

Wandschrank im Erdgeschoß
            Foto: D. Günther, 1999
Wandschrank im Erdgeschoß Foto: D. Günther, 1999

Lokalisierung des Vitrinenschrankes

Vitrinenschrank_Moebelrestaurierung.jpg

Die Schrankwand steht im Raum 1.6 und 1.7 des Steertschultenhofs in Eslohe-Cobbenrode im Sauerland.

Der Raum 1.6/1.7 hat einen Boden aus neuerem Beton, die rechte Wand besteht aus Gittersteinen und ist nicht verputzt, diese Wand hat auf der rechten Seite einen Türrahmen der zur Diele führt. Die gegenüberliegende Wand ist die Außenwand, welche verputzt ist und zwei Fenster besitzt. Die Wand gegenüber der Einbauwand ist ebenfalls verputzt und füllt ein Gefach des Hauses aus.

Die Schrankwand, die in einem Gefach eingebaut wurde, ist ca. 3,5 Meter breit und kann grob in drei Teile gegliedert werden.

Der linke, ca. 1,5 Meter breite Teil, ist eine Art Holzvertäfelung mit Kassettenfüllungen, in der sich zwei links angeschlagene Türen befinden.

Der mittlere Teil ist etwa 1,2 Meter breit und besteht aus einem Vitrinenschrank, welcher mein Untersuchungsobjekt (Abbildung Foto unten) ist. Der Vitrinenschrank besitzt vier Türen. Die oberen etwas kleinere geschwungenen Türen sind Glastüren mit ebenfalls waagerechten geschwungenen Sprossen und jeweils einer aufrechten geraden Sprosse. Dahinter befindet sich ein Einlegeboden. Die unteren Türen sind auf Rahmen und Füllung gearbeitet. Diese haben jeweils mittig auf der Füllung einen aufgesetzten Stern. Dahinter befinden sich zwei Einlegeböden. Die Türen sind von einem ca. sieben Zentimeter breiten waagerechten Profil unterteilt. An der linken und rechten Seite ist ein ca. zwölf Zentimeter breites Profil aufgesetzt.

Der rechte Teil ist etwa 80 Zentimeter breit und besteht aus einer Zimmertüre, die auf Rahmen und Füllung gearbeitet ist.

Hinter der kompletten Schrankwand befindet sich ein schmaler Gang (Raum 1.7), der durch die auf der rechten Seite befindlichen Tür zu betreten ist.

Wegbeschreibung und Lage

Steertschultenhof

Der Steertschultenhof liegt im sauerländischen Kreis Meschede an der B 55 (Olper Straße 3) am Dorfrand von Cobbenrode in der Gemeinde Eslohe.

Lage des Steertschultenhofes

Geschichte des Steertschultenhofes

Steertschultenhofes im frühem 20. Jh.
                    Quelle: Heimat und Förderverein Cobbenrode Steertschultenhofes im frühem 20. Jh. Quelle: Heimat und Förderverein Cobbenrode


Bei dem Fachwerkbau von 1769 handelt es sich um das Haupthaus des Stert-Schultenhofes, der 1799 zu den nur 17 vorhandenen Wohnhäusern gehörte. Darüber heißt es 1625: „Schulte zum Sterte, hat Probstlehn“. Der großbäuerliche Hof, in den Kopfschatzregistern des 18. Jahrhunderts als einziger Vollspänner neben vier Halbspännern und einem Kötter genannt, war also ein Lehen des Stiftes Meschede. Am Dorfrand von Coppenrode gelegen, gehörte der Hof kirchlich bis zur Umpfarrung 1897 nicht zum Kirchspiel Coppenrode, sondern zum Kirchspiel Eslohe. Der Hof nahm also nicht nur aufgrund seiner Lage und seiner Größe, sondern auch aufgrund seiner Zugehörigkeit immer eine Sonderstellung in Dorf Coppenrode ein.


Zu dieser historischen Bedeutung tritt auch die herausragende bauliche Ausgestaltung des erhaltenen Haupthauses. Nicht erst seit der Zerstörung aller weiterer älterer Fachwerkbauten im Zuge der 1962 begonnenen sogenannten Dorfkernsanierung gehört der Fachwerkbau des Steerthofes zu den herausragenden bäuerlichen Kulturdenkmalen des Hochsauerlandes. Dies verschaffte dem Gebäude Eingang nicht nur in die Ortsgeschichtliche, sondern darüber hinaus in die allgemein westfälische hauskundliche Literatur. Dazu trug auch bei der überdurchschnittlich gute Erhaltungszustand in bauhistorischer Hinsicht, der im Vorfeld und im Verlauf der jüngsten Baumaßnahmen eine weitgehende Rekonstruktion des historischen Zustandes ermöglichte.

Das Gebäude wurde 1769 überwiegend aus Fachwerk errichtet - einzig die Umfassungswände sind im Bereich des Erdgeschosses wohl von Beginn in Bruchsteinmauerwerk aufgeführt worden. Das Fachwerk zeigt die zeittypischen Konstruktionsdetails der Region: regelmäßige Gebinde-Abstände, Aussteifung durch Fußstreben, sowie in besonders qualitätsvoller Weise den in der zweiten Hälfte des 18. Jh. üblichen Schmuckreichtums insbesondere des vorderen Giebels mit profilierten Vorkrangungszonen des oberen Stockwerkes und des Giebeldreieckes, Schmuckhölzer in der Giebelspitze, reiche Inschriften sowie Schnitzereien an den Eck- und Torständen.

Typologisch handelt es sich um ein längsaufgeschlossenenes niederdeutsches Hallenhaus, wobei das hier bauzeitliche Kammerfach von vier Gefachen die Sonderstellung des Hofes unterstreicht. Die Seitenwände der außermittig angeordneten, haushohen Wirtschaftsdiele erstrecken sich in ganzer Hauslänge, d. h., sie gliedern auch den Grundriß des Kammerfaches dreischiffig. Von den Seitenschiffen des Wirtschaftsteiles diente das schmalere, rechte im unteren Teil in ganzer Länge als Stallung, während darüber Wirtschaftsbühne und vielleicht Gesindekammern angelegt waren. Das breitere linke Seitenschiff diente dagegen nur im vordersten Teil als (Pferde-)Stall, nahm jedoch in den übrigen Bereichen des Erd- und Obergeschosses Wohnräume auf. Der Küchenbereich lag (unabgeteilt) am hinteren Ende der Wirtschaftsdiele. Die Wohnräume des linken Seitenschiffes zeichnen sich ebenso wie die Räumlichkeiten des Kammerfaches im Bereich des oberen Stockwerkes (unten befanden sich Keller) durch eine außerordentlich qualitätvolle Ausstattung der Bauzeit bzw. einer Umbauphase des frühen 19. Jh. aus. Hervorzuheben ist die unmittelbar hinter dem Wirtschaftsgiebel angeordnete Stube mir ihrer z. T. barocken Vertäfelung.

Diese Stube dürfte im Zusammenhang stehen mit der teilweisen Nutzung des Hauses als Vorspann-Station für den Verkehr auf der nach 1815 neu trassierten und unmittelbar am Haus vorbeiführenden Staatschaussee Minden-Koblenz; für diese Nutzung wurde nicht nur ein umfangreicher separater Pferdestall vorgehalten, sondern wahrscheinlich auch die gesamte Stube als Gastraum genutzt.

(Quelle: Westfälisches Amt für Denkmalpflege, Münster, Inventarisation / Bauforschung 1996)

Barocke Vertäfelung
                Foto: Dipl. Ing. E. Berg, 1998
Barocke Vertäfelung Foto: Dipl. Ing. E. Berg, 1998

Baustruktur des Steertschultenhofes

baustruktur.jpg Es handelt sich um das 1769 errichtete Haupthaus einer größeren Hofanlage, die außerhalb des eigentlichen Ortskernes Cobbenrodes gelegen ist. Von den umfangreichen Nebengebäuden des 18. und 19. Jahrhunderts ist nichts mehr vorhanden, die kleinen heutigen Nebengebäude (bruchsteinerne Remise, fachwerkene Werkstatt) stammen wie auch die Einfriedung des großen Gartengrundstückes aus dem späteren 19. Jahrhundert. Die Umfassungswände bestanden dagegen ursprünglich ausschließlich aus Fachwerk. Die beiden steilen Giebeldreiecke zeigten ursprünglich Fachwerk, wobei der Vordergiebel durch zweifache Vorkragung und Schnitzereien besonders prächtig gestaltet ist. Am rückwärtigen Giebeldreieck wurden nachträglich die Ausfachungen entfernt und durch eine Verbretterung ersetzt.

Das Hausgerüst ist aus insgesamt 21 Gebinden zusammengefügt. Es handelt sich um ein voll ausgebildetes Vierständer-Gerüst, dessen Dachbalken den Rähmen der Außenwände, sowie der beiden in ganzer Hauslänge durchlaufenden Dielenseitenwände aufliegen. An den Außenwänden gliedert jeweils ein doppelt genagelter Riegel die Gefache. Kräftige Fußstreben – an den Traufwände regelhaft

ergänzt zur Figur des wilden Mannes - dienen der Aussteilung. Ihre Anordung in den Wandgefügen verweist auf dahinter original angeordnete Trennwände.

Südansicht Steertschultenhof

Am Vordergiebel kragt das fachwerkene obere Stockwerk gegenüber dem Mauerwerk des Erdgeschosses über einem Stichgebälk vor, was sich hier - wie schon erwähnt - im Bereich des Giebeldreieckes wiederholt. Balkenköpfe, Füllhölzer und Eckständer sind beschnitzt, alle Schwellen von Inschriften überzogen.

Die beiden Dielenseitenwände sind jeweils stöckig abgezimmert, wobei ein kräftiges horizontales Holz gleichzeitig als Rähm des unteren und als Schwelle des oberen Stockwerkes dient. Die Ständer sind oben und unten jeweils doppelt genagelt, umsteigende Fußstreben sind nur in geringer Zahl vorhanden. Die die Wirtschaftsdiele überspannende Dachbalkenlage bleibt hier - wie zeitgleich häufig bei Sauerländer Hallenhäusern zu beobachten - ohne Kopfbandaussteilung. Die Dielenseitenwände sind im oberen Bereich fast durchgängig durch jeweils einen Riegel geteilt, im unteren Bereich sind die Verhältnisse derzeit noch nicht eindeutig zu klären.

(Quelle: Westfälisches Amt für Denkmalpflege, Münster, Inventarisation / Bauforschung 1996)

Analyse des Schrankes

Erstellung eines verformungsgerechten Aufmaßes:

Quelle: Text  D. Günther 1999
                            Bild  B. Klass  1998 Quelle: Text D. Günther 1999 Bild B. Klass 1998

Um eine zeichnerische Darstellung des zu untersuchenden Objektes zu erhalten, benötigt man ein geeignetes Maßverfahren. Es gibt z. B. das Einbinde- und Rechtwinkelverfahren. Bei dem zu vermessenden Objekt habe wir uns für das Rechtwinkelverfahren entschieden. Nachfolgend wird die Abhandlung beschrieben:

Um eine Ansicht und einen Schnitt von dem Objekt zeichnerisch darstellen zu können, spanne ich horizontal ein Maßband über das ganze zu vermessende Objekt.

Das Maßband wird mit der Wasserwaage ausgerichtet (horizontal). Nun habe ich eine horizontale Maßeinteilung an meinem Objekt. Diese Linie übertrage ich auf mein Zeichenbrett im Maßstab 1 : 10. Um die senkrechten Linien von meinem Objekt zeichnerisch erfassen zu können, benötige ich ein Lot. Mit diesem Lot fahre ich an dem Maßband, daß sich an meinem Objekt horizontal befindet, vorbei. So erhalte ich einen rechten Winkel und kann jetzt jede senkrechte Linie auf meinem Maßband verlängern. Jetzt kann ich die Abstände meiner senkrecht zu messenden Linien abmessen und auf meinem Zeichenbrett mit Maßangabe unter Verwendung eines dünnen Bleistiftes darstellen. Dadurch erhalte ich auf meinem Zeichenbrett einige senkrechte Linien. Um jetzt die waagerechten Linien ermitteln zu können, messe ich mit meinem Gliedermaßstab (Zollstock) am Lot entlang bis zum Maßband. Diese Maße übertrage ich ebenfalls auf mein Zeichenbrett. Die so erhaltenen Punkte verbinde ich mit den senkrechten Linien. Die für meine Ansichtszeichnung wichtigen Linien zeichne ich mit einem dicken Bleistift.

Um einen Schnitt durch mein Objekt zeichnerisch darstellen zu können, müssen folgende Schritte vorgenommen werden: Die horizontale Maßlinie habe ich im Maßstab 1 : 10 auf meinem Zeichenbrett dargestellt. An dem angebrachten Maßstab am Objekt lasse ich meine Lotschnur herunter. Nun kann ich von der Lotschnur aus unter Verwendung des Gliedermaßstabes rechtwinkelig ans Okjekt messen. Diese Maße übertrage ich nun in Form von Punkten auf mein Zeichenbrett. Ich fahre mit der Lotschnur solange am Objekt entlang bis ich alle meine Punkte gemessen und auf das Zeichenbrett übertragen habe. Diese Punkte verbinde ich mit Strichen und erhalte somit meinen Schnitt.

Hilfsmittel: Bandmaß, Lot, Wasserwaage, Gliedermaßstab (Zollstock), Zeichenbrett, Bleistifte in verschiedenen Stärken, 90 ° Winkel.

Zeichnerische Darstellung der Schrankwand mit horizontalen Profilschnitt

gezeichnete_Schrankwand_vor_der_Restaurierung.jpg

Fotodokumentation

Ein unverzichtbares Mittel der Dokumentation ist die Photographie, denn die photographische Abbildung liefert uns ein übersichtliches und in der Regel schnell erfaßbares Bild dessen, was dokumentiert werden soll.

Ein Photo ist relativ schnell gemacht und hält eine Vielzahl von Informationen auf einmal fest. Diese Eigenschaft der Photographie bringt jedoch den Nachteil mit sich, daß ein Photo in der Regel alles in gleicher Weise deutlich wiedergibt, was durch die Linse der Photokamera auf die Bild- bzw. Filmebene projeziert wird.
Das photographische Bild erfaßt viele Details der sichtbaren Oberflächen. Wesentliches steht gleichberechtigt neben Unwesentlichem, z. B. können Körperkanten nicht von Materialstrukturen zu unterscheiden sein oder Schlagschatten die eigentliche Form verunklären.

Der Informationsgehalt eines Photos wird deshalb, trotz einer gewissen Vollständigkeit der Abbildung, erheblich vom Photographen (oder der Photographin) und dem Einsatz der photographischen Geräte beeinflußt. Die Photogestaltung ist insbesondere abhängig von der Beleuchtung, der Wahl des Standorts, des Bildausschnitts und der Blende sowie der Brennweite des Objektivs.

Photographisch zu Dokumentieren bedeutet, im Bestreben um Vollständigkeit und Vielseitigkeit der Objektabbildung, alles systematisch und in möglichst anschaulichen Perspektiven zu photographieren. In der Regel bedarf eine Photodokumentation textlicher Erläuterungen, um zu verhindern, daß mit der Zeit eine nutzlose Sammlung unbeschrifteter und irgendwann auch aus der Erinnerung nicht mehr identifizierbarer photographischer Dokumente angehäuft wird. Zu empfehlen ist eine eindeutige „Lokalisierung“ der einzelnen Aufnahmen durch Hinzunahme einer Zeichnung oder Skizze des Objekts. Durch das Eintragen von Standpunkt oder/und abgebildetem Objektbereich gewinnt jede Photodokumentation erheblich an Lesbarkeit.

(Quelle:
aus Seminarunterlagen
„Bestandsaufnahme und Dokumentation“
Dipl.-Ing. Eckard Zurheide)

Vitrinenschrank - Vorderansicht

Vitrinenschrank Möbelrestaurierung

Vitrinenschrank - Vorderansicht - Zeichnung

Vitrinenschrank Vorderansicht Zeichnung

Teilebezeichnung des Vitrinenschrankes:

Vitrinenfront rechtsseitig: Alle Teile wiederholen sich auch der linken Seite - außer der beiden Schlagleisten.

Teilebezeichnung

Teilebezeichnung der Türinnenseiten

Teilebezeichnung für Türrinnenseiten

Materialkartierung Vitrinenschrank – Vorderansicht

Materialkartierung Vorderansicht Zeichnung

Material-Legende

Material-Legende

Materialkartierung Vitrinenschrank – Türen rückseitig

Materialkartierung Türen Rückseite Zeichnung

Material-Legende

Material-Legende

Metall:

Einlassschloss

Einlaßschloß Foto Einlaßschloß Zeichnung
Einlaßschloß> Schranktuer.jpg

Schlüsselschild

Schluesselschild Foto Schlüsselschild Zeichnung

Schubriegel

Schubriegel Foto Schubriegel Zeichnung Schranktuer_Innen_mit_Riegel.jpg

Zapfenband

Zapfenband Foto
(Das Foto zeigt nicht das originale Zapfenband)
Zapfenband Zeichnung




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